Lissabon, 07. bis 14. Mai 2013

Ein Bericht von Reinhard Hayn

An diesen Tagen fand das 9. Frühlingstreffen der SPD statt, veranstaltet vom Reiseservice unserer Partei. Dieter Lasse, Björn Kufahl und Karl-Heinz Mühe hatten, wie gewohnt, wieder hervorragende Organisationsarbeit geleistet. Weil das vielen Teilnehmern seit Jahren bekannt ist, sind die Anmeldezahlen zu diesen Treffen entsprechend hoch. Diesmal hatten sich 380 Genossinnen und Genossen und Freunde unserer Partei per Flugzeug auf den Weg nach Lissabon gemacht.

Dass die Stadt am Tejo mit ihren 600000 Einwohnern, der Großraum Lissabon zählt 2,5 Mio. Einwohner, zu den faszinierendsten Metropolen Europas gehört, wurde uns bereits auf der Busfahrt vom Flughafen zum Hotel „Costa da Caparicca“, ein Hotel auf der linken Tejoseite und unmittelbar am Atlantik in dem Ort Costa da Caparica gelegen, klar. Jeder Weg nach und von Costa da Caparica führt über die imposante Hängebrücke „Ponte 25 de Abril“. Sie erinnert daran, dass am 25. April 1974 Portugal eine demokratische Republik wurde. Auf dem Wege dorthin konnten die Fußballfreunde unter uns das „Josè-Alvalade-Stadion“ bewundern, in dem der Club Sporting-Lissabon zu Hause ist.

Lissabon und seine Umgebung beeindruckt durch eine Vielzahl von Bauten, die zu einem erheblichen Teil durch die UNESCO in die Liste zum Weltkulturerbe aufgenommen worden sind. Weltbekannt ist der wunderschöne, am Tejo gelegene, Wachturm von 1521 „Torre de Belem“. Daneben steht das 1960 aus Anlass des 500. Geburtstages von Heinrich dem Seefahrer errichtete „Entdeckerdenkmal“, das aber nicht, oder sollte man sagen >noch nicht<,
zum Weltkulturerbe gehört.
Die Entdeckungsfahrt durch Lissabon führte uns weiter zum Hieronimuskloster mit seiner 300 Meter langen Sandsteinfassade und einem Glanzstück von meisterhaft gestaltetem Kreuzgang. Im Inneren werden Sarkophage portugiesischer Könige und des berühmten Seefahrers Vasco da Gama gepflegt und erhalten. Auch dieses Kloster gehört zum Weltkulturerbe. Ein Aufstieg zum „Castel de Sao Jorge“ erlaubte uns einen Blick auf Lissabon von oben, die berühmte Brücke und auf die hohe Christusstatue auf dem gegenüber liegenden Ufer.

Auch die Umgebung Lissabosn ist übersät mit Sehenswürdigkeiten und Bauten, die ebenfalls zum Weltkulturerbe gehören. Im ehemaligen Zisterzienserkloster in Alcobaca hinterlässt die bisher noch immer größte Kirche Portugals mit ihrem 100 Meter langen Kirchenschiff großen Eindruck. Bedeutung und Glanz geben noch heute die beiden Grabmale von König Pedro I. und Inès de Castro, deren Sarkophage Meisterwerke mittelalterlicher Steinhauerkunst sind.
Wunderschön anzusehen war auch das mittelalterliche Städtchen Obidos, das wie eine Puppenstube wirkt. Natürlich haben wir auch das „Cabo da Roca“, den westlichsten Punkt Europas auf dem Festland mit seinem auf der 140 Meter hohen Steilküste liegenden Leuchtturm, dessen Licht eine Tragweite von 47,3 km hat, besucht. Und am freien Tag sind wir, das ist ja fast Pflicht, mit der legendären Linie 28 der Straßenbahn gefahren.

 

Ein besonderer Tag aller Frühlingstreffen ist immer der „Politische Frühschoppen“. Im bis auf den letzten Platz besetzten Vortragssaal wurden wir von Dieter Lasse und einem Vertreter der Sozialdemokratie Portugals begrüßt. Das Referat hielt unsere Genossin Herta Däubler-Gmelin, die ehemalige Bundesjustizministerin. Sie befasste sich in ihren Ausführungen mit der schwierigen Lage Portugals. Sie weist darauf hin, dass die Löhne und die Renten reduziert worden sind, gleichzeitig aber die Preise für Lebensmittel und die Mieten gestiegen sind.
Die Arbeitslosigkeit liegt in Portugal bei fast 18%, bei Jugendlichen unter 24 Jahren bei 24,4%. Das hat dazu geführt dass z. B. 300000 gut ausgebildete junge Leute nach Deutschland ausgewandert sind. Aus diesen Gründen habe sie dem Euro-Rettungsschirm zugestimmt. Sie sagt: Wir sind für Europa, weil die ältere Generation weiß, was Europa bedeutet. Deutschland ist jetzt von Freunden umgeben, und zwar zum ersten Mal in seiner Geschichte.
Mit dem Frühlings- und dem Abschiedsfest haben wir wieder einmal ein wunderbares Treffen gehabt.