„Das Frauenwahlrecht feiert heute den 100. Geburtstag. Ein bewusst gewähltes Datum!“ beginnt die AsF Bezirksvorsitzende und Braunschweiger Ratsfrau Simone Wilimzig-Wilke ihre Begrüßung. Es ist der 19. Januar 1919, an dem die ersten freien und allgemeinen Wahlen zur Weimarer Nationalversammlung stattfinden. Zum ersten Mal erhalten Frauen in Deutschland die Möglichkeit, ihr aktives und passives Wahlrecht auszuüben! Diese Wahlen sind hart erkämpft und rund 80 Prozent der weiblichen Bevölkerung nehmen dieses ihnen neu zustehende Recht wahr. Das Ergebnis: Siebenunddreißig Frauen (ca. 10 %) der neu gewählten Nationalversammlung sind Frauen. Ein guter Start!
Sozialministerin Frau Dr. Carola Reimann schlägt in ihrem Grußwort den Bogen von den ersten Wahlen der Nationalversammlung zu den aktuellen Fakten im Jahr 2019. Sie betont, dass wir heute in Anbetracht der Ergebnisse vor 100 Jahren ein mageres Ergebnis erzielen. „Seit 1998 ist die Anzahl der Parlamentarierinnen auf Bundes- und Landesebene unter die 30%-Grenze gefallen.“ So kündigt die Ministerin für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung an, dass sowohl ihr Ministerium als auch die SPD Niedersachsen noch für dieses Jahr ein Mentoring Programm auflegen, um für höhere Beteiligungen von Frauen an politischen Ämtern und Mandaten zu sorgen.
Frau Christiana Steinbrügge, Landrätin aus Wolfenbüttel, beleuchtet im Anschluss die kommunale Ebene. So beschreibt sie unter anderem, wie gering der Anteil von Bürgermeisterinnen ist und erklärt: „Ich selbst bin eine von nur drei Landrätinnen in Niedersachsen.“ Einen historischen Abriss zum Frauenwahlrecht stellt die Politikwissenschaftlerin Frau Dr. Christina Axmann in ihrem Kurzreferat vor. Ein Problem waren die verschiedenen Frauenbewegungen, die anfänglich nicht miteinander kooperierten, so Frau Dr. Axmann. Auch die Slam-Poetin Ninia LaGrande gab in ihrem Beitrag „Bildet Banden“, den Auftrag: „Hakt euch unter!“
In der Pause erläuterte Frau Resch-Hoppstock, eine der Initiatorinnen, die Fotoausstellung zum Frauenwahlrecht, dessen Einführung auf internationaler Ebene anhand einer Weltkarte mit Jahreszahlen verdeutlicht wurde. Frau Ministerin Dr. Carola Reimann und die ASF Vorsitzende Simone Wilimzig-Wilke sind sich einig: der Vorstoß des Niedersächsischen Ministerpräsidenten und SPD Landesvorsitzenden Stephan Weil, eine gesetzliche Parité-Regelung in Anlehnung an bestehende Parité-Gesetze juristisch zu prüfen und in diesem Sinne zu gestalten, gehört zum heutigen europäischen Demokratieverständnis. Gesetzliche Regelungen zur breiteren Beteiligung von Frauen sind lange überfällig, denn bereits Elisabeth Selbert, eine der Mütter des Grundgesetzes, stellte vor etlichen Jahren fest: „Die mangelnde Heranziehung von Frauen zu öffentlichen Ämtern und ihre geringe Beteiligung in den Parlamenten ist doch schlicht Verfassungsbruch in Permanenz.“
Bericht: Simone Wilimzig-Wilke
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