




Während des Überfalls und der Besetzung schlugen, folterten und töteten die Nazis Sozialdemokrat/innen und Gewerkschafter/innen. Das Inventar wurde zertrümmert und die Akten der SPD und Gewerkschaften wurden vernichtet und verbrannt. Der Erstürmung des Volksfreundhauses folgten die Besetzungen zahlreicher Gewerkschaftshäuser im Deutschen Reich, die Bücherverbrennung am 10. Mai 1933, das Verbot der SPD am 22. Juni 1933 und schließlich die Ermordung von zehn Gewerkschaftern in Rieseberg bei Königslutter. Um an die Besetzung des Volksfreundhauses zu erinnern und um der Opfer zu gedenken, veranstaltete die SPD im Bezirk Braunschweig gemeinsam mit dem DGB, Region Südost-Niedersachsen, eine Gedenkfeier am Sonnabend, dem 9. März im Volksfreundhaus. Die Feier begann um 16.05 Uhr, dem genauen Zeitpunkt der Besetzung.
Gut 180 Personen nahmen an der Feierstunde teil. Der Volksfreundsaal war bis auf den letzten Platz besetzt. Besonders erfreulich dabei war es, dass neben vielen älteren Teilnehmern auch zahlreiche junge Leute die Veranstaltung besuchten. An der Gedenkfeier wirkten auch das Institut für Braunschweigische Regionalgeschichte, die Akademie für Regionale Gewerkschaftsgeschichte und der Gitarrist Rolf Stöckel mit. Die Ereignisse vom 9. März 1933 wurden durch die Verlesung von Zeitungsberichten, von Protokollauszügen und von Zeitzeugenberichten eindrucksvoll in Erinnerung gerufen. Rolf Stöckel trug auf der Gitarre Lieder der internationalen Arbeiterbewegung vor und zum Abschluss der Feierstunde wurde gemeinsam das Lied „Brüder zur Sonne zur Freiheit“ gesungen.
In verschiedenen Redebeiträgen von Gerhard Glogowski (Ehrenvorsitzender der SPD im Bezirk Braunschweig), Hubertus Heil (Bezirksvorsitzender der SPD), Michael Kleber (Vorsitzender der DGB – Region) und Gabriele Siebert-Paul (Bezirksvorsitzende der Arbeiterwohlfahrt) wurde an die damaligen Ereignisse erinnert. Sie kommentierten das schnelle Aufkommen der Nazis in Braunschweig jeweils aus ihrer Sicht und machten erneut deutlich, dass man für Frieden, Freiheit, Solidarität und Demokratie immer wieder einstehen und kämpfen müsse. Dazu gehöre es selbstverständlich auch, dass man die Geschichte kenne, um daraus zu lernen und die Zukunft gestalten zu können. Mit dem Titel „Welche Bedeutung hat die Volksfreundhaus-Besetzung“ beleuchtet und erinnerte Prof. Dr. Gerd Biegel die Ereignisse im Jahr 1933 und die Entwicklungen, die zur Machtergreifung der Nazis führten. Der Vortrag von Prof. Dr. Biegel und eine Dokumentation über die Besetzung des Volksfreundhauses sind beim SPD Bezirk Braunschweig erhältlich.
Bericht von Karl-Heinz Mühe